· 

Winterbiere

Winterbiere wurden bereits im Mittelalter gebraut und sollten schon damals mit ihrem erhöhten Alkoholgehalt den kalten Temperaturen entgegen wirken.

Wie der Name schon sagt, werden "Winterbiere" nur im Winter gebraut und angeboten. Damit gehören sie zu den sog. "Saisonbieren", die von den Brauereien nur in begrenzter Menge und zu einer bestimmten Zeit hergestellt werden.  Durch die Verwendung spezieller Malze bzw. einem besonderem Maischverfahren erhalten die Biere nicht nur ihre dunkle, warme Farbe und Vollmundigkeit sondern auch den höheren Alkoholwert. Denn je mehr Malz im Bier ist, desto mehr Zucker kann von der Hefe zu Alkohol vergoren werden.

  

Zu den klassischen "Winterbieren" zählen u. a. Bockbiere, Porter und Stouts aber auch die stärker eingebrauten belgischen Klosterbiere. Mit ihren häufig malzig-süßlichen ober auch würzig-rauchigen Geschmack und Aromen von Schokolade und Kaffee passen sie perfekt zu deftigen Fleischgerichten, Grünkohl-Essen aber auch als Begleiter zu Schokolade und Pralinen. 

 

Damit sich die Aromen voll entfalten können, sollten diese dunklen Biere nicht zu kalt getrunken werden. Die ideale Trinktemperatur entspricht in etwa dem Alkoholgehalt (also zwischen 6 bis 10 Grad). 

 

Ein klassisches Winterbier ist das Bockbier, das ursprünglich aus Einbeck in Niedersachsen stammt und besonders gern am Münchener Hof getrunken wurde. Durch die bayerische Mundart wurde im Laufe der Zeit aus dem "Einbecker Bier" das "Einböcksche Bier" und letztendlich das "Bockbier". Mit einem Ziegen- oder Steinbock hat das Bier somit gar nichts zu tun.

Auch bei den Mönchen war das starke Bier vor allem in der Fastenzeit sehr beliebt als "flüssiges Brot". In der Fastenzeit war Bier nämlich erlaubt ("Flüssiges bricht das Fasten nicht"). Somit brauten die Mönche starke, nahrhafte und sättigende Biere. Da früher auch die Zeit von St. Martin bis Weihnachten zur Fastenzeit gehörte, wurden also besonders im Winter diese speziellen Biere in den Klöstern gern gebraut.

 

Der Weizenbock stammt dagegen tatsächlich aus Bayern: 1907 wurde der erste obergärige Weizendoppelbock der Welt ("Aventinus") im Weißen Brauhaus in München hergestellt. Untergärige Doppelbockbiere waren zu der Zeit sehr beliebt und so kam der damalige Braumeister auf die Idee, ein obergäriges und starkes Weizenbier mit ausgeprägten Aromen und einem vollmundigen Antrunk herzustellen. Die perfekte Trinktemperatur eines Weizenbocks liegt bei acht bis zehn Grad.

 

Ein besonderes Bockbier ist der "Eisbock", der einen deutlich höheren Alkoholgehalt aufweist. Der Eisbock soll durch Zufall und ein Missgeschick entstanden sein: Zwei Brauknechte hatten in einer kalten Winternacht mehrere Fässer Bier draußen vergessen. Durch die eisigen Temperaturen gefror das Bier und die Fässer zerbrachen. Zur Strafen sollten die Knechte die Reste trinken und stellten fest, dass die Strafe gar keine Strafe war: Denn durch das Einfrieren war nur das Wasser gefroren und zurück blieb der reine Alkohol. Süßlich-malzig und besonders stark. 

 

Das Porter, ein obergäriges, dunkles Bier wurde Ende des 17. Jahrhunderts in England gebraut. Es war kräftigend und kalorienreich und somit für die schwer arbeitenden Hafenarbeitern (den "Transportern") genau das richtige Bier, um sich während der Arbeit zu stärken. 

Ein Porter hat zwar für ein Winterbier einen eher geringeren Alkoholgehalt aber durch die Verwendung von dunklen Malz hat auch das Porter typische Aromen von  Kaffee und Brot und manchmal sogar von Lakritz.

Da das Porter eher ein Bier für die Arbeiter war, entwickelte man zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Variante des Porters für die bessere Gesellschaft: Das Stout ist ebenfalls obergärig, hat einen besonders hohen Alkoholgehalt und ist extrem malzig im Geschmack. Beim Stout überwiegen Aromen von Kaffee und Schokolade. Typisch für das meist tiefschwarze Stout ist der feinporige Schaum. 

 

 

Foto: Der "Winterbock" aus der Finne-Brauerei aus Münster ist ein klassisches Winter- und Saisonbier. 

  *Unbezahlte Werbung, da Markennennung*

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0