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Bio-Bier - muss das sein?

 

Wer sich mit dem aktuellen Bier- und Ernährungstrend beschäftigt, kommt um das Thema „Bio“ kaum herum.  Auch ich habe in den letzten Jahren schon das ein oder andere Bio-Bier getrunken und mich intensiver damit beschäftigt. Das hat seinen Grund: Ich gehöre (leider) zu den Menschen, die längst nicht alles vertragen und leide schon seit meiner Kindheit an diversen Allergien und Unverträglichkeiten. Deshalb muss ich mich immer häufiger damit auseinandersetzen, was in einzelnen Lebensmitteln und auch Getränken steckt und welche Zusatzstoffe verarbeitet werden.  Obwohl deutsches Bier immer mit dem „Reinheitsgebot“ in Verbindung gebracht wird, dürfen nach dem deutschen Biergesetz auch eine ganze Menge Zusatzstoffe zum Bierbrauen verwendet werden, die nicht auf dem Etikett genannt werden müssen.  Kaum jemand weiß also, was neben den vier bekannten Zutaten Hopfen, Malz, Wasser und Hefe noch so alles im Bier steckt. Auch über die Qualität der Rohstoffe sagt das Biergesetz nicht viel aus.

Vermutlich würde niemand Kunststoff mit Bier in Verbindung bringen, aber tatsächlich darf PVPP (Polyvinylpolypyrrolidon) zur Filtration genutzt werden.

Obergäriges Bier darf gezuckert und mit Zuckercouleur eingefärbt und damit dunkler gemacht werden. Schwefel ist als Konservierungsmittel bei Hopfen und Malz zugelassen und Hopfen wird häufig als sog. „Hopfenextrakt“ verwandt, der mit Hilfe chemischer Lösemittel hergestellt wurde.

Sogar Rückstände von  Pflanzenschutzmitteln sind im Bier erlaubt, solange gewisse Grenzwerte nicht überschritten werden.

 

Wer beim Biergenuss darauf verzichten möchte, der sollte sich tatsächlich näher mit Bio-Bier beschäftigen. Denn Bio-Brauereien müssen strenge Kriterien erfüllen, um überhaupt ein zertifiziertes Bio-Siegel zu erhalten. Dass beginnt bei der Herstellung und Auswahl der Rohstoffe und endet letztendlich beim Abfüllen in Flaschen.

 

Neben kleinen Bier-Manufakturen, die mit Aufkommen des Craft-Bier-Trends in den letzten Jahren gegründet wurden, haben sich auch alteingesessene Traditionsbetriebe auf Bio-Biere spezialisiert:

 

Das Riedenburger Brauhaus aus Bayern hat in den 90iger Jahren auf einen reinen Öko-Betrieb umgestellt und verfolgt seitdem eine Unternehmensphilosphie bei der Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Regionalität, Qualität und Handwerkskunst oberste Priorität haben.

In Norddeutschland befindet sich am Jadebusen das Vareler Brauhaus. Das „Tide-Bier“ wird hier seit 2008 ausschließlich aus biologisch kontrollierten Zutaten gebraut und ist als Pils, Dunkel, Trüb und Weizen erhältlich.

Aus Münster stammen seit 2016 die Bio-Biere der Finne-Brauerei. Ebenfalls in Münster ansässig ist die berühmte Pinkhus-Brauerei, die bereits 1978 das erste Bio-Bier braute.

In Hamburg brauen die Jungs von „Wildwuchs“ ihr rein biologisches Craft-Bier. Gerade erst wurde erfolgreich eine Crowdfunding-Aktion beendet, mit der die Brauerei  eine neue Abfüllanlage finanziert, um die steigende Nachfrage nach Flaschenbier abdecken zu können.

 

Und was ist mit dem Geschmack, fragen sich jetzt bestimmt einige?

Da die meisten Bio-Brauer auf eine Filtration (Klärung) oder Haltbarmachung durch Pasteurisation verzichten, bleiben Geschmacks- und Inhaltsstoffe wie Bierhefe, Eiweiße, Spurenelemente und Vitamine vollständig erhalten. Diese naturtrüben Biere sind daher geschmacklich oft unverfälscht und etwas aromatischer.

 

 

Bei den hier vorgestellten Bieren und Brauereien handelt es sich ausschließlich um meine persönlichen Empfehlungen und um unbezahlte Werbung!